Der Austritt aus dem Islam führt in vielen muslimischen Ländern zu einem erheblichen Vertrauensverlust in die Gesellschaft. Wir Ex-Muslime erleben häufig Ablehnung und soziale Isolation, wodurch unser Vertrauen in die Gemeinschaft, unsere Familie und selbst staatliche Institutionen tief erschüttert wird.
Familie und enge Freunde, die einst als Unterstützung dienten, können sich abwenden oder sogar feindselig reagieren. In den meisten Fällen gibt die eigene Familie nur vor, helfen zu wollen, während sie in Wahrheit den Islam verteidigt. Dies schafft ein Gefühl der Unsicherheit und entfremdet viele Betroffene von ihrem sozialen Umfeld. Die Angst vor Verrat oder negativen Konsequenzen zwingt viele dazu, ihre Überzeugungen zu verbergen und ein Doppelleben zu führen, Besonders während des Ramadan ist dies schwierig, da viele beispielsweise das Rauchen tagsüber nicht vollständig aufgeben können oder riskieren, beim Trinken von Wasser erwischt zu werden.
Darüber hinaus wird das Vertrauen in gesellschaftliche Strukturen erschüttert, da in vielen Ländern Gesetze oder gesellschaftliche Normen Ex-Muslime nicht schützen, sondern sie vielmehr in Gefahr bringen. Berichte von Diskriminierung, Ausgrenzung oder sogar Gewalt verstärken dieses Misstrauen und lassen viele an der Gerechtigkeit und Menschlichkeit ihrer Umgebung zweifeln.
Das Fehlen eines sicheren und offenen Austauschs trägt weiter zum Vertrauensverlust bei. Ohne die Möglichkeit, offen über unsere Gedanken und Gefühle zu sprechen, fühlen wir uns Ex-Muslime isoliert und entfremdet. Dies kann zu tiefen psychischen Belastungen führen und den Wunsch verstärken, die Gesellschaft ganz zu verlassen.
Um diesem Vertrauensverlust entgegenzuwirken, wäre eine gesellschaftliche Offenheit für unterschiedliche Weltanschauungen erforderlich. Doch solange wir Ex-Muslime Repression und Ausgrenzung erfahren, bleibt das Vertrauen in die Gesellschaft für viele von uns schwer wiederherzustellen.
Aus meiner Erfahrung heraus war ich meiner Familie in Marokko gegenüber offen bereits kurz bevor ich nach Deutschland zog. Doch heute nach meinem Rückkehr nach Marokko stecke ich in Schwierigkeiten und werde als unmenschlich dargestellt, als hätte ich keine Moral. Ich werde diskreditiert, diffamiert und diskriminiert bis zum Gehtnichtmehr. Meine Familie in Marokko hat mich mit Täuschungen, Angstmacherei und bestimmten Methoden dazu gedrängt, Deutschland zu verlassen, um nach Marokko zurückzukehren – worüber ich hier nicht offen sprechen darf.