Der Unterschied zwischen Atheismus und dem Nicht-Muslim-Sein.
Atheismus ist die Überzeugung, dass es keinen Gott gibt, während das Nicht-Muslim-Sein lediglich bedeutet, keiner muslimischen Glaubensrichtung anzugehören. Ein Nicht-Muslim kann einer anderen Religion folgen oder auch atheistisch sein.
Für mich bedeutet es, Ex-Muslim zu sein, eine persönliche getroffene Entscheidung , die auf der Ablehnung des Islams beruht, der einen großen Teil meines Lebens geraubt hat. Der Islam ist für mich eine „Religion“, die mein Leben und das meiner Vorfahren aus vielen Gründen zerstört hat. Die Ablehnung des Islams ist nicht nur eine Ablehnung dieser „Religion“ an sich, sondern auch die Ablehnung der Gewalt und der Zerstörung, die im Namen des Islams über meine Vorfahren gebracht wurden. Sie wurden getötet, vergewaltigt und ihrer Besitztümer beraubt – genauso wie unsere Amazigh-Identität. Die islamische Expansion hat unsere Kultur, Sprache (Tamazight) und unsere Sitten in vielerlei Hinsicht verdrängt, sodass wir als Amazigh heute eine Minderheit darstellen. Heutzutage ist es schwierig, die eigene Identität zu bewahren, besonders wenn viele Amazigh (Pl: Imazighen) sich als Muslime identifizieren und dadurch nicht nur die Geschichte, sondern auch die Traditionen unserer Vorfahren zum grösten Teil ablehnen. Sie verleugnen unsere Herkunft, was die Zerstörung unserer kulturellen Wurzeln noch weiter verstärkt.
Ist der Atheismus eine Religion oder der Glaube an nichts?
Atheismus wird oft missverstanden – manche sehen ihn fälschlicherweise als eine eigene Religion, dabei bedeutet er vielmehr die Abwesenheit eines Glaubens an Gott oder übernatürliche Wesen. Ein Atheist folgt keiner religiösen Doktrin oder heiligen Schrift, sondern orientiert sich meist an Wissenschaft, Vernunft und persönlichen ethischen Überzeugungen.
Was versteht man unter Atheismus?
Atheismus ist kein einheitliches Konzept, sondern umfasst verschiedene Sichtweisen. Während einige Atheisten aktiv die Existenz von Göttern ablehnen, sind andere einfach nicht überzeugt von religiösen Behauptungen. Gemeinsam ist ihnen, dass sie sich keiner Religion zugehörig fühlen und ihre Weltanschauung nicht auf übernatürlichen Vorstellungen basiert.
Ablehnung von Religion oder konfessionsfrei?
Atheismus ist nicht automatisch eine Ablehnung von Religionen, sondern vielmehr eine Loslösung von religiösen Überzeugungen. Viele Atheisten sind konfessionsfrei, was bedeutet, dass sie keiner bestimmten Glaubensgemeinschaft angehören, ohne aktiv gegen Religionen zu kämpfen. Dennoch können sie Religion kritisch hinterfragen, insbesondere wenn diese in gesellschaftliche oder politische Strukturen eingreift.
Warum werden wir Ex-Muslime als Atheisten (Kuffar) bezeichnet?
In vielen muslimischen Gemeinschaften wird der Austritt aus dem Islam als Abkehr von jeglichem Glauben verstanden. Wer sich vom Islam lossagt, wird häufig pauschal als „Kafir“ (Ungläubiger) bezeichnet, unabhängig davon, ob die Person sich selbst als Atheist sieht oder einfach nur eine andere spirituelle oder philosophische Richtung einschlägt. Dies kann soziale und familiäre Konsequenzen haben, bis hin zur Diskriminierung oder sogar Bedrohung.
Haben wir Ex-Muslime und Atheisten keine Moral?
Ein weitverbreitetes Vorurteil ist, dass wir Ex-Muslime und Atheisten keine Moral hätten, weil wir uns nicht an religiöse Gebote halten. In Wahrheit können Ethik und Moral auch ohne religiöse Vorschriften existieren. Unsere Ethik basiert oft auf humanistischen Werten, Vernunft und gesellschaftlichen Normen. Wir respektieren in der Regel die Gesetze unseres Landes, um unsere persönliche Freiheit zu wahren, ohne anderen zu schaden. Besonders in muslimischen Ländern ist dies ein Balanceakt: Einerseits möchten wir uns von religiösen Dogmen abgrenzen, andererseits müssen wir uns innerhalb der rechtlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen bewegen, um nicht ausgegrenzt oder verfolgt zu werden.