Die Europäische Union unterstützt Marokko seit Jahren mit erheblichen finanziellen Mitteln, um die irreguläre Migration einzudämmen und die Integration von Migranten zu fördern. Diese Hilfen sind Teil umfassender Kooperationsprogramme, die sowohl Sicherheitsmaßnahmen als auch soziale und wirtschaftliche Integrationsprojekte umfassen.
Umfang der finanziellen Unterstützung
Die EU stellt Marokko im Rahmen mehrjähriger Finanzierungspläne umfangreiche Mittel zur Verfügung:
500 Millionen Euro (2021–2027): Im Zuge der europäischen Finanzhilfe zur Migrationssteuerung erhält Marokko 500 Millionen Euro. Diese Mittel sind primär für Grenzschutzmaßnahmen, die Bekämpfung von Menschenschmuggel sowie Aufklärungskampagnen über die Risiken irregulärer Migration vorgesehen.
140 Millionen Euro (2019): Zur Verbesserung des Grenzschutzes und Förderung der Flüchtlingsintegration stellte die EU Marokko 140 Millionen Euro bereit.
2,1 Milliarden Euro (2014–2022): Zwischen 2014 und 2022 flossen insgesamt 2,1 Milliarden Euro an Marokko, darunter 1,5 Milliarden Euro für bilaterale Kooperationsprojekte im Rahmen des EU Emergency Trust Fund for Africa (EUTF).
Zielsetzung der EU-Hilfen
Mit den finanziellen Zuwendungen verfolgt die EU sowohl sicherheitspolitische als auch entwicklungsbezogene Ziele. Neben der Stärkung der Grenzsicherung stehen vor allem die soziale Eingliederung von Migranten und die Verbesserung der Lebensbedingungen im Fokus. Besonders junge Menschen sollen durch wirtschaftliche Perspektiven vor den Gefahren irregulärer Migration geschützt werden. Langfristig will die EU somit die Ursachen von Flucht und Migration bekämpfen und zur nachhaltigen Entwicklung Marokkos beitragen.
Kritik an der Umsetzung
Es gibt kaum Flüchtlingszentren, in denen diese Migranten untergebracht werden können, sodass viele gezwungen sind, auf der Straße zu betteln, um sich etwas zu essen kaufen zu können. Obwohl die finanzielle Unterstützung beträchtlich ist, gibt es Kritik an der praktischen Umsetzung der Maßnahmen. Menschenrechtsorganisationen berichten von Misshandlungen und rechtswidrigen Abschiebungen von Migranten in Marokko. Zudem steht die EU in der Kritik, durch die Verlagerung der Migrationskontrollen in Drittstaaten ihre Verantwortung für den Schutz von Migranten nicht ausreichend wahrzunehmen.
Hinzu kommt, dass die Lebensbedingungen für die Migranten oft prekär sind. Viele von ihnen leben unter unhygienischen Bedingungen und haben nur eingeschränkten Zugang zu medizinischer Versorgung. Insbesondere in Grenzregionen kommt es häufig zu Spannungen zwischen Migranten und der lokalen Bevölkerung, was die ohnehin schwierige Situation weiter verschärft.
Darüber hinaus kritisieren Aktivisten, dass die Unterstützung oft nicht die am stärksten gefährdeten Gruppen erreicht, wie allein reisende Frauen und Kinder. Stattdessen profitieren oft größere, besser vernetzte Organisationen von den bereitgestellten Mitteln, während die tatsächliche Hilfe vor Ort unzureichend bleibt.
Zudem wird immer wieder darauf hingewiesen, dass die Zusammenarbeit der EU mit Ländern wie Marokko dazu führt, dass die Menschenrechte der Migranten systematisch verletzt werden. Dies steht im Widerspruch zu den humanitären Prinzipien, die die EU selbst propagiert.
Viele Flüchtlinge fühlen sich in ihrer neuen Umgebung nicht ausreichend integriert. Dies führt dazu, dass sie sich sozial und wirtschaftlich ausgegrenzt fühlen. Da sie in Marokko keine Perspektive mehr sehen und die Integration in ihrer neuen Heimat oftmals scheitert, entsteht bei vielen ein Gefühl der Hoffnungslosigkeit. Dies kann dazu führen, dass sie Schwierigkeiten haben, ein neues Leben aufzubauen und sich in die Gesellschaft einzufügen.
Fazit
Die EU unterstützt Marokko finanziell, um die Herausforderungen der Migration zu bewältigen. Dabei hängt die Wirksamkeit der Maßnahmen stark von einer menschenrechtskonformen Umsetzung und einer langfristigen Strategie zur Bekämpfung der Fluchtursachen ab. Allerdings werden die Maßnahmen seitens des marokkanischen Staates kaum umgesetzt. Viele Flüchtlinge fühlen sich in ihrer neuen Umgebung nicht ausreichend integriert, was zu sozialer und wirtschaftlicher Ausgrenzung führt. Da sie in Marokko keine Perspektive sehen und die Integration häufig scheitert, entsteht bei vielen ein Gefühl der Hoffnungslosigkeit, das den Aufbau eines neuen Lebens erschwert.